Die Stiftskirche zu unserer lieben Frauen.
Die jetzige Stiftskirche ´ZU UNSERER LIEBEN FRAUEN´ in Chemnitz-Ebersdorf ist eine Wallfahrtskirche, die in der Zeit zwischen 1400 bis 1470 erbaut wurde, und der Nachfolger einer kleineren romanischen Saalkirche, deren Grundmauern 1959/60 bei der Restaurierung der Stiftskirche ergraben wurden (sie gehen wohl auf das Jahr 1160 zurück). Sie wurde im 19. Jahrhundert auch als "Sachsens bei weitem sehenswürdigste Dorfkirche" und "zu den größten und ansehnlichsten Dorfkirchen Sachsens" gehörig bezeichnet. Die Wallfahrt zu "Unserer Lieben Frau" (Maria, Mutter Jesu) brachte reiche Fürbitte- und Dankopfer, die den Neubau der Stiftskirche ermöglichten. Auftraggeber und Bauherr ist die Kirche selbst gewesen. Die Genehmigung zum Bau gab Friedrich der Streitbare, der 1420 aus dem Markgrafenstand zum Kurfürsten erhoben wurde. Am Kirchenneubau wirkte wesentlich die Bauhütte der Jakobikirche Chemnitz mit.
Eine Urkunde von 1399 lässt vermuten, dass bereits damals in Ebersdorf eine rege Wallfahrt zustande gekommen war. Die erste historisch überlieferte Wallfahrt nach Ebersdorf war die der Markgräfin Katharina am 15. November 1420. Die wohl berühmteste Wallfahrt aber war die von Kurfürst Friedrich dem Sanftmütigen mit seiner Gemahlin am 15. Juli 1455. Als Zeichen der Dankbarkeit für die Errettung der durch Kunz von Kauffungen am 8. Juli 1455 aus dem Schloss zu Altenburg geraubten Prinzen Ernst und Albrecht wurde hier ein Dankgottesdienst abgehalten. Seit dieser Zeit befinden sich auch die Kleider der beiden Prinzen so-wie das Kleid des Retters, eines Köhlers namens Schmidt, als Votivgabe im Besitz der Stiftskirche. Gewiss haben sich zu den Marienfesttagen, die wie das Oster- und Pfingstfest besonders feierlich begangen wurden, Hunderte von Wallfahrern in der Kirche zusammengefunden.