verstorbene Kriegsgefangene
In Kürze soll hier allen im Gefangenenlager Ebersdorf verstorbenen Kriegsgefangenen gedacht werden. Die Heimatforschung hat viele, jedoch bei weitem nicht alle Namen zusammentragen können und stellt sie hier auch der weiteren Forschung, sei es geschichtlich oder familiär, zur Verfügung.
Zu den 614 auf den verbliebenen Grabsteinen des Ebersdorfer Friedhofs Genannten konnten in weiteren Quellen zahlreiche weitere Verstorbene ausfindig gemacht werden. Die sechs russischen Juden wurden in Chemnitz beerdigt.
Die Anzahl der bislang nachgewiesenen Verstorbenen (noch ohne kompletten Abgleich mit den Meldeunterlagen und den Kirchenbüchern beträgt zum Stand 17.10.2022:
795
Nation | Anzahl | Anteil |
Russland
| 514 | 64,7 % |
russ. Juden
| 6
| 0,8 %
|
Frankreich | 191 | 24,0 % |
Italien | 65 | 8,2 % |
? | 10 | 1,3 % |
Großbritannien | 4 | 0,5 % |
Deutschland | 1 | 0,1 % |
Serbien | 2
| 0,3 %
|
Belgien | 1 | 0,1 % |
Kanada | 1 | 0,1 % |
Gesamtergebnis | 795 | 100,0 % |
Unter den Verstorbenen soll sich auch eine unbekannte Anzahl Serben befinden, von denen bisher zwei identifiziert werden konnten.
Die Grafik der monatlichen Sterbefälle des Gefangenenlagers Chemnitz-Ebersdorf zeigt anschaulich, dass es insgesamt vier Wellen erhöhter Sterblichkeit gab: Frühsommer 1915, Herbst 1917, nahezu das gesamte Jahr 1918 und dann der Jahreswechsel 1918/19 (Grippewelle).
Als Todesursache wird herausragend Tuberkulose aufgeführt, aber oftmals auch Grippe, Pneumonie, Fleckfieber und letztlich Kriegsverletzungen.
Daneben wissen wir von einem Fluchtversuch, bei dem ein russischer Gefangener in der Zschopau ertrank, von drei Selbstmorden und von zwei Toten nach umstrittenen Schusswaffengebrauch durch die Wachmannschaften. Ein Insasse ist in Hohndorf unter nicht näher genannten Umständen tödlich verunglückt; zwei weitere wurden in Falkenau von Lehmmassen verschüttet. Ein weiterer Gefangener verstarb nach einem Pferdetritt.